Wie erkläre ich meinem Kind, dass es zum/zur PsychologIn muss?

Mag. Ursula Berghofer, Klinische und Gesundheitspsychologin in Bad Vöslau, Baden

Es ist ohnehin schon schwer genug, wenn Eltern nach langer Zeit des Besorgtseins um ihr Kind schließlich die Entscheidung treffen, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Bei einem telefonischen Erstgespräch mit den Eltern stellen sie dann zu Recht häufig die Frage: "Und was sage ich meinem Kind, warum es zu Ihnen kommen soll und was bei Ihnen geschieht?" In diesem Blogartikel gehe ich  auf mögliche Antworten auf diese Frage ein.


Was macht ein/e PsychologIn?

Ein/e PsychologIn für Kinder und Jugendliche beschäftigt sich in ihrem Beruf mit den verschiedenen Gefühlen, Gedanken und Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen. Er/sie kann helfen, wenn man zum Beispiel sehr traurig, ängstlich oder wütend ist oder wenn man Probleme in der Schule oder in der Familie hat. (Anmerkung: Hier können Sie konkrete Probleme, bei denen Ihr Kind momentan einen Leidensdruck spürt und sich Erleichterung wünscht, nennen.) Du kannst ihm/ihr alles erzählen, was dich beschäftigt und dir Sorgen bereitet und er/sie hilft dir, deine Sorgen kleiner zu machen und die Probleme zu lösen. Er/sie weiß ganz viel darüber, wie man mit verschiedenen Problemen und Gefühlen umgeht und dieses Wissen teilt er/sie gerne mit dir. Das Besondere dabei ist auch, dass du ihm/ihr Dinge erzählen kannst, die du sonst mit niemanden besprechen möchtest. PsychologInnen dürfen nämlich nichts weiter erzählen.

Wie verläuft eine psychologische Diagnostik?

Mit der Diagnostik möchte der/die PsychologIn dich, dein Verhalten, deine Gedanken und deine Gefühle besser verstehen. Er/sie schaut einerseits darauf, was dir Freude macht und welche Stärken du hast. Auf der anderen Seite geht es auch darum herauszufinden, was gerade schwierig und belastend ist und wie wir dir am besten helfen können.


Es gibt ungefähr drei Termine, bei denen du mit dem/der PsychologIn reden kannst und bestimmte Aufgaben (z. B. Denk-, Konzentrations- und Zeichenaufgaben, Fragebögen, etc.) bekommst. Aber keine Sorge, es ist nicht wie in der Schule und du bekommst auch keine Noten dafür! Der/die Psychologin nutzt dies, um herauszufinden, was dich gerade beschäftigt und womit du Probleme hast. Denn manchmal weiß man das selbst gar nicht so genau. Manchmal geht es einem nicht gut und man weiß gar nicht wirklich, warum. Zum Schluss kann er/sie uns sagen, was wir tun können, damit es dir bald wieder besser geht.

Was passiert bei einer psychologischen Behandlung?

Bei einer psychologischen Behandlung gibt es regelmäßig Termine mit dem/der PsychologIn, der/die dir dabei hilft, Lösungen für Probleme zu finden. Dazu gibt es neben Gesprächen auch Übungen, Trainings oder (für jüngere Kinder) gemeinsames Spiel. Vielen Kindern macht das sogar richtig Spaß und sie gehen gerne zu den Terminen. Wenn du schließlich mit der Zeit merkst, dass es dir besser geht und die Sorgen schon kleiner geworden sind oder vielleicht sogar ganz weg sind, können wir gemeinsam mit dem/der PsychologIn überlegen, wann es gut wäre, die Behandlung zu beenden. Manchmal kann sie dir auch schon ziemlich schnell helfen und du brauchst gar nicht monatelang hinzugehen. Wir können in Ruhe schauen, wie es sich entwickelt und wie es dir dabei geht. Und zuerst schauen wir einmal, dass wir eine/n PsychologIn finden, den/die du magst und sympathisch findest und bei dem/der du dich wirklich wohl fühlst.

Ich hoffe, dass ich Ihnen damit hilfreiche Impulse mitgeben konnte und Ihrem Kind dadurch der erste Kontakt mit einem/r PsychologIn erleichtert wird!

Bei weiteren Fragen bin ich gerne für Sie da!

 

Herzlichst,


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